Welche Laborwerte müssen vor Beginn einer Hepatitis-C-Therapie bestimmt werden?
Vor Einleitung einer Interferon-Therapie müssen neben dem HCV-Genotyp und der HCV-Viruslast weitere Laboruntersuchungen durchgeführt werden.
Zum Ausschluss einer Autoimmunhepatitis sollten auch die wichtigsten Autoantikörper (s. Tabelle) bestimmt werden, denn eine Autoimmunhepatitis kann sich durch eine Hepatitis-C-Therapie verschlechtern. Wenn während einer Interferon-Therapie die Titer solcher Autoantikörper steigen oder neu auftreten, besteht in der Regel aber kein Grund, die Therapie abzubrechen.
Da Interferon auch Schilddrüsenfunktionsstörungen hervorrufen kann, sollte das TSH bestimmt werden. Das kommt in etwa bei jedem 20. Patienten vor. Meist treten diese Störungen in den ersten drei Monaten auf.
Durch die TSH-Bestimmung kann man erkennen, ob bereits eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt und ggf. den Patienten engmaschiger kontrollieren. Normalerweise ist die Bestimmung von TSH während der Therapie alle 12 Wochen ausreichend.
Bei einer Unterfunktion, einer sogenannten Hypothyreose, empfiehlt es sich, das fehlende Schilddrüsenhormon L-Thyroxin als Tablette einzunehmen. Das macht man auch, wenn die Unterfunktion das erste Mal während der Therapie auftritt.
Eine Überfunktion (Hyperthyreose) sollte vor Therapiebeginn thyreostatisch behandelt werden. Interferon kann dann unter engmaschiger TSH-Kontrolle (alle 4 Wochen) gegeben werden.
Meist bilden sich Schilddrüsenfunktionsstörungen nach Absetzen der Interferon-Therapie zurück. Sie können jedoch auch persistieren.
Patienten, bei denen schon vor einer HCV-Therapie Schilddrüsen-Autoantikörper haben, haben ein sehr hohes Risiko, dass sich die Schilddrüsenfunktion unter Interferon verschlechtert. Deshalb sollten Schilddrüsen-Autoantikörper bei allen Patienten (wenigstens jedoch bei auffälligem TSH) vor Therapiebeginn gemessen werden, um einen Ausgangswert zu haben und ein Monitoring zu ermöglichen.
Diagnose der Hepatitis C
- Hepatitis C-Antikörper (in der Regel 1 bis 5 Monate nach der Infektion positiv, können manchmal mit fortschreitender Immunsuppression verloren gehen)
- quantitative HCV-RNA (nicht prädiktiv für die Progression der Erkrankung, aber für das Ansprechen der Behandlung)
Ausmaß der Leberschädigung
- Bestimmung des Fibrosegrades (z. B. Leberbiopsie, Fibroscan, Serummarker)
- Lebersyntheseleistung (z. B. Blutgerinnung, Eiweiß, Albumin, Cholinesterase)
- Ultraschall und AFP alle 6 Monate bei Patienten mit Zirrhose (Gastroskopie bei Erstdiagnose einer Zirrhose und danach alle 1 bis 2 Jahre)
Vor Einleitung einer HCV-Behandlung
- HCV-Genotyp und quantitative HCV-RNA
- Autoantikörper (ANA, SMA, ANCA und LKM1)
- TSH, wenn erforderlich Schilddrüsenautoantikörper (Anti-TPO-AK, Thyreoglobulin-AK, TRAK)
Überwachung der HCV-Behandlung
- Differenzialblutbild und Leberenzyme alle 2 bis 4 Wochen (siehe Fachinformation)
- HCV-RNA nach 4 Wochen (frühes virologisches Ansprechen), 12 Wochen, 24, 48 (72, falls sinnvoll) und 24 Wochen nach Abbruch der Hepatitis-C-Therapie
- Helferzellzahl alle 12 Wochen
- TSH alle 12 Wochen
Wenn die Hepatitis C nicht behandelt wird, sollten alle 6-12 Monate das α-Fetoprotein (AFP) bestimmt und die Leber sonographiert werden, um einen Leberkrebs rechtzeitig zu entdecken. Dies ist besonders wichtig für Patienten, die bereits eine fortgeschrittenen Leberfibrose oder ein Zirrhose haben. Da der Verlauf bei HIV/HCV-Koinfektion jedoch erheblich beschleunigt sein kann und 10-30 % der Patienten auch ohne Zirrhose ein HCC entwickeln, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen für alle Patienten zu erwägen.