
Namen:
G.H.B., Fantasy, Liquid E, Liquid X
GHB wird auch als „Liquid Ecstasy“ bezeichnet, ist jedoch kein „Ecstasy“!
GHB (Gamma-Hydroxybutyrat = Gamma-Hydroxybuttersäure) ist eine farblose Flüssigkeit mit leicht scharfem Geruch. GHB ist ein Narkotikum (Narkosemittel) mit hypnotischen (einschläfernden) Eigenschaften ohne analgetische (schmerzstillende) Wirkung. GHB wurde erstmals im Frühjahr 1960 synthetisiert. GHB wird auch als Freizeitdroge genutzt, vor allem zur Steigerung der Liebeslust. Es soll das Wachstumshormon stimulieren und wurde aus diesem Grund von Bodybuildern verwendet. Ben Johnson hat GHB als Dopingmittel verwendet. Der freie Verkauf wurde in den Vereinigten Staaten von Amerika durch die FDA ab dem Jahre 1990 verboten. In der Medizin wurde und wird der Stoff nicht eingesetzt. Es sind Todesfälle bekannt geworden. Dabei wurde GHB meist mit anderen Drogen, wie Alkohol, Heroin oder XTC kombiniert.
Wirkung:
Die Wirkung von GHB setzt nach oraler Einnahme innerhalb von etwa 10 bis 20 Minuten ein und hält für etwa zwei Stunden an, in seltenen Einzelfällen aber auch erheblich länger, das heißt bis zu einem Tag. Eine Dosis von 0,5 bis 1,5 Gramm wirkt antidepressiv, anxiolytisch (angstlösend), leicht euphorisierend
und zudem auf angenehme Weise sozialisierend. Eine Dosis von 1,5 bis 2,5 Gramm bewirkt vor allem auf der körperlichen Ebene eine verstärkte sexuell anregende Sensibilität. Deshalb wird GHB als Kuschel- und Sexdroge eingenommen. Bei zu hohen Dosierungen (ab 2,5 Gramm) geht das
Glücksgefühl leicht durch Müdigkeit und Übelkeit, oft mit Brechreiz verbunden, flöten. Als Hypnotikum (in Dosierungen bis zu 2,5 Gramm oral verabreicht) wird GHB in der Medizin zur Behandlung der Narkolepsie (Störung der Schlaf- und Wachstruktur) gebraucht. Als Narkotikum (in Dosierungen von 5 bis 7,5 Gramm intravenös verabreicht) wird GHB in der Chirurgie eingesetzt. GHB fördert die soziale Interaktion. Der Drang zu emotioneller, intellektueller wie auch zu intensiver sexueller Kommunikation verstärkt sich nach der Einnahme von GHB. Dabei werden Schüchternheit und Berührungsängste viel leichter überwunden als gewöhnlich. GHB erleichtert somit das Zustandekommen intimer Kontakte und erhöht zudem die Erlebnisintensität körperlicher Berührungen. GHB stimuliert auch die optische Wahrnehmung. Farbkontraste werden stärker empfunden und sonst kaum merkbare Farbnuancen können Anlass zu lang andauernden Betrachtungen von Gegenständen sein. Auf diese Weise wird die Schönheit von so manchen Dingen entdeckt, die sonst völlig unbeachtet übersehen und für belanglos gehalten werden. GHB ruft jedoch im Allgemeinen bei Dosierungen unter zwei Gramm keine Halluzinationen hervor.
Bis 1997 war der Gebrauch von GHB als Freizeitdroge in Deutschland wenig verbreitet. Dies änderte sich jedoch schlagartig nach einer bundesweiten Pressekampagne, die der damalige Bundesdrogenbeauftragte Eduard Lintner (CSU) vor der Love Parade in Berlin im Juni 1998 inszinierte. Unter Berufung auf die „Welt am Sonntag“ vom 21. Juni 1998 und auf diverse Nachrichtenagenturen (AFP: Neue Designer-Droge in deutscher Techno-Szene aufgetaucht – Zahl der Drogentoten drastisch gestiegen, Agenturmeldung vom 20.06.1998; DPA: Mehr Drogentote – Drogenbeauftragter warnt vor „Liquid Ecstasy“, Agenturmeldung vom 21.06.1998; AP: Bundesregierung warnt vor neuer Designerdroge, Agenturmeldung vom 21.06.1998) erschienen unter Ängste schürenden Überschriften zahlreiche Artikel zu einer angeblich neuen Designerdroge namens „Liquid Ecstasy“, in denen der Bundesdrogenbeauftragte Eduard Lintner zitiert wurde: „Wie bei Ecstasy-Tabletten handelt es sich um eine höchst gefährliche Substanz, die zunächst euphorisiert, dann Übelkeit, Erbrechen und Atemnot bis zu schweren Atembeschwerden, Anfällen und Komazuständen erzeugt. [...] Den Konsumenten, die meist aus der Techno-Szene stammen, droht ein totaler Horrortrip.“
Etwa seit 2004 wird GHB in der Presseberichterstattung auch wiederholt als sogenannte Vergewaltigungsdroge erwähnt. Kriminelle sollen die Substanz als K.-o.-Tropfen benutzen, um es in Getränke zu mischen und die so betäubten Opfer zu vergewaltigen oder auszurauben. Der bekannteste Kriminalfall, bei dem GHB eingesetzt worden sein soll, ist der Fall des Millionenerben Andrew Luster.
Das meist verwendete Natriumsalz hat einen deutlich salzigen bis seifigen Geschmack. Dieser kann jedoch gut durch einen starken Eigengeschmack des Getränks, z. B. durch Fruchtsäuren und Bitterkomponenten (Bitter Lemon, Grapefruitsaft) überdeckt werden. Die Wirkung (Schläfrigkeit/komatöser Schlaf) tritt innerhalb von 15–30 Minuten ein. Innerhalb von 12 Stunden wird GHB im Körper bis unter die Nachweisgrenze abgebaut. Die Erinnerung an die Zeit unter Drogeneinfluss ist meist nur lückenhaft (anterograde Amnesie, „Halcion-Effekt“).
Der konkrete Nachweis derartiger Vorfälle ist aufgrund des schnellen Abbaus schwierig. Einzelne bekannt gewordene Fälle in den USA und Japan führten dazu, dass US-Medien GHB zu einer Date-Rape-Drug stilisierten. Seit 2008 berichtet auch das bayerische Landeskriminalamt, dass GHB verwendet wird, um Frauen in Discos zu betäuben und sexuell zu missbrauchen.
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