Übertragung der Hepatitis B
Die Zeit von der Ansteckung mit HBV bis zum Erscheinen der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt 40-200 Tage (75 Tage) und ist maßgeblich von der Erreger-dosis abhängig. Der symptomlose chronisch Infizierte mit entsprechender Viruslast bildet dabei das größte Reservoir für das HB-Virus und ist daher zugleich die wichtigste Infektionsquelle. Die Ansteckung beim Erwachsenen erfolgt ausnahmslos parenteral (unter Umgehung des Verdauungstraktes) meist durch intravenösen Drogenabusus oder zu 60-70% über sexuelle Intimkontakte mit kleinsten Rupturen (vgl. Dancygier, S. 462).
Dagegen kommt es In Hochendemieländern überwiegend perinatal (Zeit um die Geburt von der 28. Schwangerschaftswoche bis zum 7. Lebenstag) zur HBV-Übertragung und damit verbunden zu einer 90 %igen Persistenz (Fortbestehen) der Infektion.
Da auch in Deutschland infizierte HBV-Mütter das Virus auf ihre Kinder übertragen, gehen wir mit 800 000 Geburten jährlich von 2400-6400 Kindern aus, die sich bei uns mit dem HB-Virus perinatal infizieren (vgl. Maier, S. 3).
Das HB-Virus kommt bei seinen Trägern in einer Konzentration von 108 bis 1013 Vironen/ml vor und ist in dieser Konzentration hochinfektiös. Es lässt sich in Lymphozyten, Sperma, Tränenflüssigkeit, Muttermilch und Speichel nachweisen. HBV-Träger die unter 106 Viruspartikel/ml im Blut aufweisen scheinen allerdings für Ihre Umgebung wenig infektiös zu sein (vgl. Arbeitskreis Blut 1999).
Da schon kleinste Hautverletzungen Eingangspforten für die HB-Viren sind, ist der Kontakt mit kontaminierten Gegenständen (Kanülen, Ohrstecher, Tätowierungs-instrumente etc.) ausreichend um eine HBV-Infektion hervorzurufen .
Die Übertragung über Aerosole, Wasser oder Moskitostiche scheint dagegen nach derzeitigem Stand keine Bedeutung zu haben.
Bei etwa 1/3 der Hepatitis B Patienten bleibt der Übertragungsweg unklar (vgl. Maier, S. 4)
Das Restrisiko sich bei einer Transfusion zu infizieren (Blutprodukte, Dialyse-Patienten), wird auf 1:100 000 bis 1:200 000 geschätzt (vgl. Dancygier, S.463). Insbesondere ist für Hämophilie-Patienten hierbei bedeutsam, dass gentechnische Präparate diejenigen aus humanem Ausgangsmaterial hergestellten ersetzt haben.
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