Wie wird die Indikation bei Patienten mit HIV/HCV-Koinfektion gestellt?
Bei Patienten mit einer HIV/HCV-Koinfektion sind mehr Aspekte zu bedenken als bei Patienten, die nur mit Hepatitis C infiziert sind:
Wenn die Hepatitis C in einem frühen Stadium der HIV-Infektion diagnostiziert wird und noch keine HAART notwendig ist, sollte zunächst eine Behandlung der chronischen Hepatitis C durchgeführt werden.
Wenn der Patient jedoch eine Indikation zur Einleitung einer HAART hat (insbesondere bei niedrigen Helferzellen < 350/µl), sollte zunächst eine HAART eingeleitet werden. Mit der Hepatitis-C-Therapie beginnt man, wenn sich die HIV-Infektion stabilisiert hat. Das ist wichtig für den Therapieerfolg, denn man weiß, dass Patienten, die mehr als 25 % Helferzellen haben, höhere Chancen auf Heilung haben.
Gleichzeitig sollte man eine antiretrovirale Therapie und eine Hepatitis-C-Therapie nicht beginnen. Beide Therapien haben Nebenwirkungen, die dann nur schwer dem auslösenden Medikament zugeordnet werden können.
Ein weitere Punkt ist die sogenannte Compliance: sowohl die Hepatitis-Therapie als auch die HIV-Therapie erfordern vom Patienten Mitarbeit und Genauigkeit in der Einnahme. Daran muss sich jeder erst gewöhnen. Die meisten sind überfordert, wenn sie mit beiden Therapien auf einmal anfangen.
Bei Patienten mit Zirrhose, die nicht mehr therapiert werden können, ist eine Lebertransplantation eine mögliche Option.